Wer ein Model 3 benutzt, hat sich sicherlich irgendwann ein schnelleres Laden an der AC-Ladesäule gewünscht. Häufig ist die Leistung von 22 kW verfügbar, wird aber vom Auto nicht genützt.
Früher konnte man das Model S optional mit 22 kW AC-Ladeleistung bestellen, heute sind davon nur noch 16 kW übrig.
Ab hier wird es relativ zahlenorientiert, weiterlesen also auf eigene Gefahr…
Rechnen wir das kurz durch: Bei 77 kWh Batteriekapazität bedeutet ein Ladevorgang von 10 bis 90 Prozent gut 62 Kilowattstunden Ladebedarf, mit fünf Prozent Ladeverlusten etwa 65 kWh. Bei einer Ladeleistung von 11 kW dauert das knappe sechs Stunden. Das klingt nicht nur lang, das ist es auch. Bei 22 kW Ladeleistung wären es nur drei Stunden – diese Zeit liegt in vielen Städten noch innerhalb der maximalen Kurzparkdauer.
Eine Verbesserung auf 22 kW habe ich mit dem Model 3 nicht geschafft, aber eine Ladeleistung von 12 kW kann man dem Auto schon entlocken.
Der Trick dabei: Man muss nur eine Ladesäule mit sehr hoher Netzspannung finden! Gemäß DIN EN 60038 darf sie nämlich bis zu 10 Prozent über dem Nennwert von 230 Volt liegen, also bei maximal 253 Volt. Bei einem Dreiphasenanschluss ergibt das eine maximale Ladeleistung von 3 * 16 * 253 Volt = 12,1 kW.
Soweit die Theorie!
Klappt das auch in der Praxis? Ja das funktioniert tatsächlich.
Als ich das Auto bei Seed & Greet in Hilden an den AC-Anschluss hängte, war ich einigermaßen überrascht: 242 Volt, kurzzeitig auch 243 Volt! So viel hatte ich davor noch nirgends beobachtet. An der Sonneneinstrahlung auf die Solaranlage lag es nicht, es war stockfinster. Bis zur maximal zulässigen Spannung sind noch 10 Volt „Luft“, auf jeden Fall alles im grünen Bereich.
Das sind zwar nur 11,7 kW Leistung, aber das Auto rundet auf und zeigt tatsächlich 12 kW Ladeleistung an.
Die errechnete Ladedauer lag bei 5 Stunden und 40 Minuten – immerhin 20 Minuten Einsparung, gänzlich kostenlos und ohne Mods am Fahrzeug.
Klappt das auch mit den VWs, Renaults, Opels und anderen Fabrikaten?
Wer sonstige Tricks zur AC-Beschleunigung kennt: Bitte melden! Und vielleicht ist das wieder eine Anlass, um den ausgebauten Ladepark in Hilden zu besuchen…