IONITY muss nachlegen

Nachdem ich relativ viel auf der Langstrecke unterwegs bin, fahre ich auch an schwierigen Tagen. Zum Beispiel gestern, am Tag vor dem langen Osterwochenende. Und da habe ich bemerkt: IONITY muss nachlegen, besonders bei der Zuverlässigkeit.

Dabei hatte ich gerade erst begonnen, IONITY zu mögen! Der günstige Strom über mein Elli-Abo war nur der eine Grund, der mich aber zum Experiment des Tesla-Fahrens ohne Supercharger verleitet hat. Der zweite Grund waren die für mich relativ praktisch gelegenen Standorte, die auch gerne nütze, zum Beispiel am Fichtenplan Süd vor Berlin.

Naturgemäß ist der Tag vor Ostern ein starker Reisetag, wohl einer der stärksten in ganz Deutschland. Kein Wunder, denn Ostern ist überall gleichzeitig und die Schulferien sind unterschiedlich geregelt.

Stau vor dem Osterwochenende Richtung Norden

Dementsprechend lebhaft und dicht war der Verkehr.

Wer fährt, muss auch gelegentlich aufladen! Manchmal ist es ganz einfach, wie an den vier Ladepunkten von Mainova im Norden von Frankfurt. Ein einzelner Ladepunkt (von vier) war belegt und ich war dann das zweite Auto – Laden mit 183,5 kW in der Spitze, so soll das sein.

183,5 kW Ladeleistung bei Mainova

Auf dem Weg nach Braunschweig liegt der IONITY-Standort Lutterberg sehr günstig, um zwischendurch noch einen Energie-Snack einzunehmen. Sechs Ladepunkte von IONITY stehen neben 16 Ladepunkten des Tesla-Superchargers.

IONITY muss nachlegen: Totalausfall am Lutterberg

Zwei Ladepunkte waren frei, beste Voraussetzungen also! Das kleine Problem: Der Standort war komplett ausgefallen. Einige Ladesäulen zeigten zwar das einladende grüne Licht, konnten aber weder mit Ladekarte noch mit App zum Laufen gebracht zu werden. Mit einem „Hoppla!“, versuchte die App fröhliche Stimmung zu verbreiten.

Hoppla! IONITY funktioniert nicht

Schweren Herzens kurvte ich zum Supercharger, um den teuren Tesla-Strom 12 Minuten lang in die Batterie fließen zu lassen. Währenddessen nahm das Drama an den IONITY-Säulen seinen Lauf… neue Autos kamen hinzu und versuchten verzweifelt, den Ladevorgang in Gang zu bringen. Vier Autofahrer waren gleichzeitig am Telefon, um offensichtlich den Support zu erreichen.

Das Einzige, was sie erreichten, was das Verschwinden des Standorts aus der Elli-Ladeapp. Nach 45 Minuten tauchte er wieder auf, aber Ladevorgänge konnten mit der App nach wie vor nicht gestartet werden. Heute ist der Standort jedoch bei Elli wieder verschwunden. Maingau meldet alle sechs Ladepunkt als verfügbar und frei, was jedoch extrem unwahrscheinlich ist.

Wer hoffnungsvoll am IONITY-Standort am Lutterberg ankommt, hat schlechterdings nicht viele Alternativen: Richtung Frankfurt 13 Kilometer nach Bettenhausen zu einem 50 kW-Triple-Charger oder gleich 16 Kilometer zum Lohfelder Rüssel (immerhin seit 2018 auf der Titelseite von goingelectric!). Richtung Norden gibt es einige echte Schnelllader in der Kasseler Straße in Göttingen, das sind aber 31 Kilometer Fahrstrecke.

16 Kilometer auf der Autobahn sind mit geringem Ladestand schweißtreibend, aber zusätzliche 31 Kilometer hat man häufig nicht mehr in der Batterie, das wären bei vielen E-Autos gut und gern 15 Prozent Restkapazität…

Ich hatte Glück und eine Ladealternative am selben Standort, auch wenn ich wegen der Unzuverlässigkeit von IONITY von meiner „No Supercharger“-Linie abgehen musste, denn ich wollte möglichst rasch nach Hause. Ein solcher Ausfall zur Hauptreisezeit kann sich für manche jedoch auch zu einem echten Problem auswachsen. IONITY muss nachlegen, und zwar dringend!


Update: Offenbar war IONITY zu diesem Zeitpunkt in ganz Europa ausgefallen – ganz schön schlimm!


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