Absturz der Einspeise-Vergütung

Die Nachricht, dass ein Netzbetreiber 20.000 Einspeiseverträge gekündigt hat, um anschließend ein Angebot mit einer Untergrenze von 2 Cent pro Kilowattstunde zu machen, sorgte für Aufsehen. Doch keine Angst, denn der Absturz der Einspeisevergütung fand nicht in Deutschland, sondern in Österreich statt.

Absturz der Einspeisevergütung

Hintergrund der Änderungen

Die bisherige Einspeisevergütung von 15,73 Cent pro Kilowattstunde resultierte aus den Hochpreiszeiten zu Beginn des Ukraine-Kriegs. Neuere Verträge boten nur noch 4,5 Cent pro kWh. Der neue Einspeisetarif soll sich nun am Börsenstrompreis orientieren. Im April 2024 hätte das gemäß dem angewendeten Berechnungsmodell eine Vergütung von lediglich 3,12 Cent pro Kilowattstunde ergeben.

Energie AG Oberösterreich: Neuer Tarif und Kritik

Vorerst hat nur die Energie AG (EAG) Oberösterreich diesen Schritt unternommen. Sie wirbt jedoch weiterhin unter dem irreführenden Titel „Solar Sorglos“ für PV-Anlagen…

Die Untergrenze von 2 Cent pro kWh gilt jedoch nur, wenn der Strom auch bei der EAG bezogen wird. Andernfalls liegt die Untergrenze tatsächlich bei 0 Cent.

Generell sind die Einspeisevergütungen in Österreich niedriger als in Deutschland. Sie bewegen sich um die 4 Cent pro kWh, was durch ebenfalls geringere Strompreise ausgeglichen wird.

Finanzierung der Einspeisetarife durch Stromkunden

Die höheren garantierten Einspeisetarife in Deutschland werden letztlich von den Stromkunden getragen. Ob dies sinnvoll ist, kann man durchaus diskutieren. Die Inbetriebnahme von 3.000 PV-Anlagen pro Monat im Netz der EAG führte zeitweise zu einem Überangebot an Energie, die offenbar nicht mehr kostendeckend vermarktet werden konnte.

Deutschland: Vergleichbare Entwicklungen und starker PV-Ausbau

Auch in Deutschland zeichnen sich ähnliche Entwicklungen ab. Günstige Preise für Solarmodule, der Wegfall der Mehrwertsteuer auf PV-Komponenten und verfügbare Handwerkerkapazitäten fördern derzeit den Ausbau von PV-Anlagen. In Bayern gibt es nicht viele Windräder, doch der Energieatlas Bayern weist für 2023 einen PV-Anteil an der Stromerzeugung von einem Drittel aus.

Die Bayerische Staatsregierung meldete am 3. April 2024 eine installierte PV-Leistung von 23 Gigawatt, einschließlich der vielen großen Freiflächenanlagen.

Zukunft der Energiewirtschaft: Schwankende Strompreise

Der Ausbau von Alternativenergie ist noch lange nicht abgeschlossen. Bereits jetzt liegen die Börsenstrompreise am Wochenende zwischen 10 und 16 Uhr häufig nahe oder unter null. Der Endverbraucherpreis liegt dann aufgrund der Netzkosten bei etwa 14 Cent. Morgens und abends können die Börsenpreise jedoch bei 15 bis 20 Cent (30 bis 35 Cent für Endverbraucher) liegen.

Ausblick und Herausforderungen

Die Energiewelt steht vor spannenden Veränderungen! Elektrische Energie könnte in den hellen Monaten vom späten Vormittag bis zum frühen Nachmittag nahezu kostenlos sein. Lediglich in den Morgen- und Abendspitzen und in den Wintermonaten von November bis März wird sie teurer.

Ein Absturz der Einspeisevergütung ist jedoch nur ein Teil des Problems. Können die Energieversorger mit dem Stromverkauf keine Gewinne mehr erzielen, dann könnten die Netzentgelte steigen. In den USA gibt es diese Verhältnisse bereits: Die monatliche Grundgebühr kann mehrere hundert Dollar betragen, die Stromkosten machen nur noch einige Dutzend Dollar aus.

Tipp für Elektroautobesitzer

Für die Nutzung von Elektroautos bedeutet die derzeitige Gesamtsituation: Im Sommer möglichst zur Mittagszeit laden, wenn der Strom aus der eigenen oder den umliegenden PV-Anlagen bezogen werden kann. Dann ist auch der Absturz der Einspeisevergütung kein Problem!

Zudem werden die Übertragungsnetze nur gering belastet und teurer Leitungsbau kann vermieden werden.


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