Wieder gibt es einige neue Entwicklungen seit dem Oktober-Treffen des Wolfsburg E-Stammtischs: Das Klimaschutzpaket der Bundesregierung hat das Licht der Welt erblickt. Immerhin enthält es die Elektrifizierung des Verkehrs als wesentliche Voraussetzung für die Infrastruktur zur Erreichung der Klimaziele 2030. Nun ist 2030 noch weit weg, aber für Infrastruktur sind zehn Jahre schnell verflogen. Bis dahin ist es eher ein „ich mach es jedem recht“-Paket.
Und es kommt auch mein Lieblings-Unwort vor: Zeitnah! Ich bin immer nahe an der Zeit, oder kann man sich von ihr entfernen? Das klingt verdächtig nach Zeitreisen – eine gute Idee, aber physikalisch eher unplausibel.
Mit einer Zeitreise könnte man auch feststellen, ob der Ladesäulenausbau bis 2030 so enorm vorankommen ist, wie es das Klimaschutzpaket suggeriert: 1 Million Ladepunkte bis 2030! Aber gefördert wird nur bis 2025. Bis 2022 soll es außerdem erst mal nur 50.000 neue Ladepunkte zusätzlich zu den bisherigen rund 16.700 geben. Das wären immerhin rund 16.700 pro Jahr mehr – eine glatte Verdoppelung im ersten Jahr also. Echt cool!
Zwischenstand 2022 für Zeitreisende: 66.700 Ladepunkte. Es fehlen nur noch 933.300 Stück.
Der Ausbau zwischen 2023 und 2030 müsste dann massiv beschleunigt werden, nämlich auf 133.000 Ladepunkte pro Jahr oder die 8,5-fache Menge im Vergleich zu den Jahresmengen davor. Das ist schon sehr ambitioniert. Vielleicht werden die nunmehr in Wolfsburg gesichteten mobilen Ladesäulen mehrfach gezählt, an jedem Standort einmal?
Trotzdem: Jeder neue Ladepunkt ist ein Gewinn. Und ein Hauptgewinn ist er, wenn er funktioniert und nicht schamlos überteuert ist.