Ende März 2022 habe ich meine Qualifikation zum Advanced Certified Scrum Master (A-CSM) bei der Scrum Alliance erworben. Dieser Schritt kommt nach dem Certified Scrum Master (CSM), den ich 2016 erworben hatte.
Natürlich führt das zur Frage, worin die Rolle eines Scrum Masters eigentlich besteht…
Dazu müssen wir uns zuerst mit der Methode Scrum befassen! Scrum als formalisierten Ansatz gibt es seit der Mitte der 1990er und ist aus dem Bereich der Software-Entwicklung entstanden. Die Erkenntnis damals war, dass viele große Softwareprojekte spektakulär scheiterten und sich die Frage nach den Ursachen stellte. Eine der Erkenntnisse bestand darin, dass Kunden nicht genau wissen, was sie wollen und Software-Ersteller häufig erheblichen Missverständnissen über die Kundenwünsche unterliegen.
Dafür gibt es einen Cartoon, der bereits seit Jahrzehnten kursiert und den viele bereits kennen dürften.
Scrum als Methode wendet sich gegen die Ursachen der aufgeworfenen Probleme. Diese Überlegungen wurden 2001 im Agilen Manifest zusammengefasst. Scrum ist eine pragmatische Methode, d.h. sie wurde nicht theoretisch am grünen Tisch entworfen, sondern in der Praxis nach dem Motto „wenn es funktioniert, ist es ok“ entwickelt. Es spielt also weniger eine Rolle, warum die Methode funktioniert, solange es klappt.
Eine der Väter von Scrum, Jeff Sutherland, hat das Ziel von Scrum in einem Buch mit dem Titel „The Art of Doing Twice the Work in Half the Time“ (auf Deutsch: Die Kunst, die doppelte Arbeit in der halben Zeit zu erledigen“) zusammengefasst. Die Idee ist aber nicht, die Beschäftigten intensiver auszubeuten, sondern sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, die Selbstverwaltung zu minimieren und damit den Großteil der Energie auf die Erfüllung der Kundenanforderungen zu verwenden. All das passiert mit einer Geschwindigkeit, die man endlos durchhalten könnte, also ohne Ausnahmezustand.
Vor mittlerweile sieben Jahren hat Jeff Sutherland dieses Konzept als TEDx Talk präsentiert – das Video hat immerhin bereits 2,1 Millionen Views.
Ich möchte hier nicht die Methode vorstellen und mittlerweile sind agile Methoden, agiles Projektmanagement oder einfach “Agile” in Firmen zum täglichen Sprachgebrauch geworden. Natürlich wird eine Organisation nicht agil, nur weil man “Scrum” draufschreibt. Manche einfach denkende Menschen waren hocherfreut: Doppelte Arbeit, halbe Zeit? Wir holen uns möglichst viel Agilität, das rechnet sich sofort!
Allerdings: So einfach ist der Weg zur agilen Organisation natürlich nicht. Auch darüber wurden bereits viele Bücher, Blogposts und Artikel geschrieben…
Was jedoch macht ein Scrum Master den ganzen Tag über? Die Aufgabe dieser Rolle ist es, die optimale Umsetzung der Methode Scrum herbeizuführen, aufrecht zu halten und sehr aktiv daran zu arbeiten, Hindernisse zu beseitigen, die ein Team von den bestmöglichen Ergebnissen abhalten.
So weit so gut. Was macht nun der Advanced Scrum Master?
Der befasst sich wesentlich mehr mit Coaching, Konfliktbewältigung und Skalierung, also der Zusammenarbeit mehrerer Scrum Teams.
Damit wird nochmals betont, dass es bei Scrum ganz besonders um Zusammenarbeit geht – im Team und zwischen Team und den Auftraggebern sowie allen anderen Teilhabenden eines Projekts.
Es geht um die menschliche Dimension, um respektvolle Zusammenarbeit, das rasche Lösen von Problemen und das inklusive Treffen von Entscheidungen.
Das alles klingt gut auf Präsentationsfolien, ist aber in der Praxis tägliche harte Arbeit und ein Streben nach Verbesserung.
Und Probleme zu lösen ist auch in 2022 eine wichtige Fähigkeit, davon gibt es nach wie vor ausreichend viele…
Hier mein Link zur Bestätigung der Qualifikation: A-CSM
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